Letzter Wettkampftag

Und so schnell geht’s: Am vergangenen Dienstag ging der Wettbewerb los und am heutigen Sonntag durfte ich mein letztes Spiel in Taipei machen. Die Gruppenphase beendete ich mit einer 1-3 Niederlage gegen die Taiwanesin Lin Chia-Chih, die während des Spiels auf die Unterstützung der ganzen Halle zählen konnte. Über die Stimmung hatte ich ja im letzten Beitrag schon berichtet; dagegen anzukämpfen war nicht ganz so leicht. Dennoch machte ich ein gutes Spiel; gewann den ersten Satz, bevor sie ausgleichen konnte und verspielte sogar ein 9-8 im dritten Satz. Leider hatte ich viele Probleme mit ihren Aufschlägen, die allesamt verdeckt waren und mir nicht mehr als Rätselraten übrig blieb. Somit war der Einzel-Wettbewerb für mich beendet, denn auch bei der Ziehung der sieben Lucky Loser aus dem Pool der Gruppenzweiten, die auch noch ins Hauptfeld gesetzt werden, hatte ich kein Glück. Aber wie sagt man so schön? Pech im Spiel..

Katharina und ich

Dafür konnte ich mich heute noch einmal über einen Doppel-Einsatz gegen die Top-Südkoreanerinnen freuen. Zum zweiten Mal ging es gegen Jeon Jihee und Lee Eunhye. Dabei konnten Katharina und ich das asiatische Duo sogar im zweiten Satz in die Verlängerung zwingen; am Ende stand jedoch trotzdem das 0-3. Tja, und that was it! Letztendlich kann ich also ein Achtelfinale im Team-Wettbewerb, die Runde der letzten 32 im Doppel-Wettbewerb und die Gruppenphase im Einzel für mich verbuchen. Erwartungsgemäß? Tatsächlich habe ich mir in allen Disziplinen gewünscht, ein paar Runden mehr spielen zu können. Dennoch muss ich sagen, dass bei der Auslosung das Glück einfach nicht auf meiner Seite war: Im Team trafen wir im Achtelfinale auf den späteren Sieger Südkorea, im Doppel trafen wir direkt in Runde 2 wieder auf die Spitzenspielerinnen von Südkorea und im Einzel erwischte ich eine Taiwanesin als Gruppenkopf.. da gibt es durchaus angenehmere Aufgaben als Auftakt-Matches. Aber so ist es nun mal und im Großen und Ganzen kann ich hier mit meiner Vorstellung zufrieden sein!

Essen mit den Einheimischen

Was lief sonst noch neben Tischtennis? Gestern Abend beschlossen wir außerhalb des Dorfes Essen zu gehen und die Mensa mal ausfallen zu lassen. Um uns von Einheimischen Tipps geben zu lassen, fragten wir zwei sympathisch aussehende Volunteers am Ausgang unseres Dorfes. Und ich kann es nicht oft genug betonen: Diese Menschen hier sind so, so nett und hilfsbereit. Sie boten sofort an, uns zu einem taiwanesischen Restaurant zu führen, denn sie hätten jetzt „Feierabend“ und „Zeit, uns den Weg zu zeigen“. Sie haben also als Volunteers außerhalb ihrer freiwilligen Arbeit uns freiwillig geholfen – wie verrückt ist das? Auf dem Weg hatten wir die Gelegenheit mit beiden ins Gespräch zu kommen. Mich interessierte vor allem, wie ihr Tagesablauf aussieht und ob sie sich ihren Einsatzort aussuchen können. Ihre Antwort machte mich sprachlos: Der Einsatz als Volunteer findet auf eigene Kosten statt (Unterkunft, Anreise, Verpflegung); sie dürfen sich nicht aussuchen, wo sie ihren Einsatz haben, denn sie werden beliebig eingeteilt; die meisten dürfen sich die Wettkämpfe gar nicht angucken, weil sie von früh bis spät irgendwo stehen müssen, wo sie keine Sicht auf die Spiele haben; Verpflegung kann man sich vor Ort kaufen, ist aber für die kleine Entlohnung bzw. nennen wir es lieber Tagesgeld (ca. 3€ für 4 Stunden) zu teuer; und sie werden regelmäßig von ihrem Boss angeschnauzt, dass sie Athleten bloß nicht um Fotos bitten oder anderweitig ansprechen dürfen, um ihnen nicht auf die Nerven zu gehen. Wie krass, oder? Auf die Frage, wieso sie das denn hier überhaupt macht, sagte sie, dass die Universiade hier das größte und einmaligste Event ist, dass Taiwan jemals ausgerichtet hat und sie deshalb das Land von der besten Seite zeigen will. Respekt dafür! Die Mission ist ihr an diesem Abend wunderbar gelungen. So saßen wir in einem schönen Restaurant; die beiden halfen uns dabei, das passende Essen auszusuchen und als Dank, luden wir sie selbstverständlich mit ein. Vor Scham und Ehrfurcht sind sie beide in den Erdboden versunken. Nach dem Essen brachten sie uns dann sicher wieder ins Dorf und höchstwahrscheinlich gibt es in der kommenden Woche ein Wiedersehen. Denn beide waren völlig aus dem Häuschen, als wir auf ihre Anfrage, mit uns eine Stadtführung zu machen, zugesagt haben!

Die Badminton-Halle im Panorama
Verregnetes Leichtathletik-Stadion

 

 

 

 

 

 

 

Ansonsten nutzten wir den Nachmittag, um beim Badminton und bei der Leichtathletik vorbeizuschauen. Sowohl beim 3000m Hindernislauf der Frauen als auch beim Dreisprung der Frauen waren deutsche Athleten mit Gold erfolgreich – und das bei heftigem Regen und schwierigen Bedingungen. Glückwunsch!

Jetzt wünsche ich euch erst einmal ein schönes Restwochenende und einen guten Start in die neue Woche,

Huong

 

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